Kapazitätsengpässe bestimmen das Bild

2018 war von Kapazitätsengpässen beherrscht. An den Sicher­heitskontrollen großer Airports stauten sich die Passagiere teilweise über Stunden. Engpässe herrschten besonders bei der Flugsicherung, die bei steigenden Aufgaben zu wenig Lotsen einsetzen konnte. Und den Airlines fehlte es an Flugzeugreserven, um Flugausfälle angemessen auffangen zu können. Auch waren Umlaufzeiten zwischen Landung und Abflug sehr ehrgeizig, sodass Verspätungen im Tagesverlauf häufig nicht ausgeglichen werden konnten.

Im Einzelfall machen die konkreten Ursachen nur wenige Minuten aus. Allerdings schließen sich Folgeverspätungen an: Verpasst ein Flugzeug den zugewiesenen Slot, muss es neu eingeordnet werden – weitere Minuten verstreichen. Kann die Maschine die Verspätung im Flug nicht aufholen, bauen sich weitere Verzögerungen auf.

Probleme angehen

Im Oktober 2018 haben sich Luftverkehrswirtschaft und Politik auf konkrete Maßnahmen für mehr Zuverlässigkeit verständigt. Wesentliche Schritte bei der Lufthansa Group sind:

• Flugzeugreserve erhöhen: Wir stocken unsere Reserven um 15 zusätzliche Maschinen auf insgesamt 37 Flugzeuge auf. Auf Ausfälle und technische Probleme kann entsprechend besser reagiert werden.

• Pufferzeiten ausweiten: Die Zeit zwischen Landung und Abflug wird deutlich entzerrt. Eurowings verordnet sogar jedem siebten Flugzeug zur Mittagszeit planmäßige Bodenzeiten von bis zu drei Stunden. Etwaige Verspätungen können so abgefangen und Ad-hoc-Flüge organisiert werden.

• Technische Zuverlässigkeit verbessern: Die Lufthansa Group hat Ersatztriebwerke und Ersatzteile im Wert von über 100 Millionen Euro beschafft und stellt 200 neue Mechaniker ein.

• A320-CEO geordert: Im September 2018 wurden kurzfristig sechs Airbus A320-CEO bestellt. Drei Flug­zeuge sind bereits im Dienst, die restlichen Maschinen folgen bis zum Beginn des Sommerflugplans.

Trotz allem: Viele Ursachen für Verspätungen liegen jenseits des Gestaltungsspielraums der Lufthansa Group. Gefordert sind auch Flugsicherung, Behörden sowie Flughäfen. Daher müssen alle Beteiligten ihren Beitrag zur operativen Stabilität des Luftverkehrs leisten. Noch gibt es keinen Anlass zur Entwarnung.