Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Der Luftverkehr braucht globale Klimaschutzregeln
Mit einem Anteil von ca. 3% an den globalen CO₂-Emissionen steht auch der Luftverkehr in der Verantwortung, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Um CO₂-Emissionen global wirksam zu reduzieren, bedarf es einer Offensive für moderne Technologien bei Flugzeugen und Kraftstoffen, mehr Ambition und Fairness in der internationalen Regelsetzung, politischer Signale gegen Dumping-Preise und mehr Intermodalität zwischen dem Luftverkehr und der Bahn.
Nachhaltigen Flugkraftstoffen den Weg ebnen
Ein CO₂-neutraler Luftverkehr kann langfristig über einen erfolgreichen Markthochlauf nachhaltiger Flugkraftstoffe möglich werden. Um eine Skalierung der Produktion zu wettbewerbsfähigen Preisen zu erreichen, sollten die Einnahmen aus Luftverkehrsteuer und EU-Emissionshandel (ETS) in diesen Bereich investiert werden.
Eine Quote für nachhaltige Kraftstoffe muss immer wettbewerbsneutral umgesetzt werden. Da die Preise für synthetische Kraftstoffe weit über denen für fossile Kraftstoffe liegen, brauchen wir eine Kompensation der Mehrkosten oder Regeln, die über die EU hinausgehen und international Geltung erlangen.
Flottenmodernisierung als kurzfristig wirksamen Hebel nutzen
Kurzfristig wirksam sind Investitionen in moderne und energieeffiziente Flugzeuge. Angesichts der krisenbedingt massiv eingeschränkten Investitionskraft der Luftverkehrswirtschaft wären finanzielle Anreizsysteme wie eine Innovationsprämie zielführend, um die Marktdurchdringung ökologischer Innovationen zu fördern.
Faires Level-Playing-Field schaffen, Wettbewerbsverzerrungen vermeiden
Um die Wettbewerbsfähigkeit unseres europäischen Standorts zu sichern, sollten finanzielle Doppelbelastungen vermieden werden. Insbesondere die Ungleichbehandlung im ETS zwischen Zubringerflügen an europäische und außereuropäische Drehkreuze benachteiligt die europäischen Fluggesellschaften und Flughäfen und leistet keinen Beitrag zum Klimaschutz. Es drohen Verkehrsverlagerungen zu Drittstaaten, die nicht dem ETS unterliegen. Dort basierte Fluggesellschaften haben dadurch einen wettbewerbsverzerrenden Kostenvorteil – zusätzlich zu oftmals geringeren Sozialstandards. Dieser Ungleichbehandlung muss Rechnung getragen werden über eine Reform des ETS oder vergleichbare Instrumente.
Die Einführung einer Kerosinsteuer in Deutschland oder der EU würde nicht nur den Wettbewerb verzerren, sondern neben der Verlagerung von CO₂-Emissionen auch das Tankering-Problem verschärfen. Auch dies wäre klimapolitisch kontraproduktiv.
Potenziale von Intermodalität und Luftraummanagement heben
Eine verbesserte Intermodalität zwischen Flugzeug und Bahn bietet weiteres Potenzial, um Emissionen zu reduzieren. Dazu gilt es, die im „Deutschlandtakt“-Konzept vorgesehenen Schieneninvestitionen zu realisieren und die Schienenanbindung der Flughäfen, insbesondere in München, zu verbessern. So können immer mehr Flüge auf kürzeren Strecken ersetzt werden. Auch ein effizientes Luftraummanagement spart CO₂-Emissionen. Mit diesem Ziel sollte das „Single European Sky 2+“-Vorhaben der EU zügig umgesetzt werden.
Anti-Dumping-Maßnahmen umsetzen
Um das Ziel eines qualitativen Wachstums zu erreichen, sollten extreme Billigpreise der Vergangenheit angehören. Sie vermitteln ein falsches Bild von den tatsächlichen Kosten im Luftverkehr und sind ökologisch das falsche Signal. Deshalb sollte die im Klimapaket der Bundesregierung schon 2019 angekündigte Anti-Dumping-Regelung schnell umgesetzt werden, wobei möglichst viele Länder der EU für eine solche Politik gewonnen werden müssen.