SAF-Quote wettbewerbsneutral gestalten
Die EU-weite Quote für nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) verteuert ebenso wie der EU-ETS einseitig Flugverbindungen über europäische Drehkreuze. Verkehre und Emissionen verlagern sich so vor die Tore der EU („Carbon Leakage“) – ohne Nutzen für die Umwelt, aber zu Lasten europäischer Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Konnektivität. Gezielte Korrekturen sind nötig. Eine faire Lösung zur Finanzierung der SAF-Quote wäre eine europäische Klimaschutzabgabe für alle Fluggesellschaften, abhängig vom Reiseziel, aber unabhängig vom Umstiegsort. Eine andere Möglichkeit, die Wettbewerbsverzerrung zu mindern, wäre die Einführung eines Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) für Airlines, die sich der EU-Quote entziehen. Zudem braucht es wirksame Förder- und Importstrategien für biogenes SAF und strombasierte Kraftstoffe (PtL), damit Europa und Deutschland perspektivisch über ausreichend nachhaltige Flugkraftstoffe zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügen.
Nationale PtL-Quote streichen
Für erfolgreichen Klimaschutz braucht es ambitionierte, aber erreichbare Ziele. Die ab 2026 geltende deutsche PtL-Quote ist faktisch nicht erfüllbar, da auf absehbare Zeit nicht ausreichend strombasierter Kraftstoff verfügbar sein wird. Zudem steht die deutsche Vorgabe im rechtlichen Widerspruch zur EU-Vorgabe, die ein europaweit harmonisiertes Vorgehen verlangt. Die nationale PtL-Quote muss daher, dem Vorschlag des Bundeskabinetts folgend, abgeschafft werden. Das fordern auch die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten.
Luftverkehrsabkommen neu ausrichten
Ein Hebel für international ausgeglichene Wettbewerbsbedingungen und effektiven Klimaschutz können Luftverkehrsabkommen sein. Sie müssen dafür sorgen, dass einseitige Belastungen für die heimische Luftfahrt vermieden werden. Dazu müssen verbindliche und überprüfbare Vorgaben zum Umwelt- und Verbraucherschutz sowie zu Sozialstandards in bestehende und künftige Luftverkehrsabkommen integriert werden. Darüber hinaus gilt es, stärker als bisher auf die Vergleichbarkeit des Marktumfeldes sowie generell ein faires Regelwerk zu achten.