Transatlantischer Luftverkehr
Blaupause für liberale Marktzugänge
Die transatlantischen Beziehungen stehen derzeit unter Druck. Um so wichtiger ist es, sich auf das Einende zu besinnen. Zum Beispiel: 10 Jahre offener Himmel über dem Atlantik – ein Meilenstein der Luftverkehrspolitik und Blaupause für eine weitergehende Liberalisierung.
Schub für den Luftverkehr
Zum Sommer 2008 schlossen sich die EU und die USA zur Open Aviation Area zusammen. Seither können US- und EU-Airlines beliebige Strecken zwischen den beiden Wirtschaftsräumen bedienen und Passagiere anschließend auch in Drittländer weiterfliegen. Davon profitieren Flugreisende erheblich: Die Preise sind laut EU-Kommission seither um durchschnittlich 230 Euro pro Ticket gefallen. Dutzende neue Strecken sind hinzugekommen und 6,4 Millionen zusätzliche Passagiere reisen pro Jahr über den Atlantik.
Liberaler Luftverkehr braucht klare Spielregeln
Vorausgegangen sind intensive Verhandlungen zwischen den USA und der EU, um den Fluggesellschaften beider Seiten Wachstumsperspektiven zu ermöglichen. Dafür notwendig war eine weitgehende Übereinstimmung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Drei Beispiele: Wettbewerbsverzerrende Subventionen für Airlines und Flughäfen sind nicht erlaubt. Unabhängige Luftfahrtbehörden sichern faire Marktzugänge. Arbeitnehmerrechte wie Streikrecht und Kündigungsschutz sind verankert, sodass ein etwaiger Preiskampf zulasten der Beschäftigten unterbunden ist. Kontrolliert werden diese
Prämissen durch das gemeinsame Joint Committee, das jährlich tagt.
Das Open-Sky-Abkommen ist ein Erfolg. Wo ähnliche Rahmenbedingungen hingegen fehlen, bedrohen Liberalisierungsschritte funktionierende Luftverkehrsmärkte. Die EU-Kommission erarbeitet dazu eine neue Wettbewerbsverordnung. Die USA sind da bereits weiter. Werden US-Airlines nachweislich durch unfairen Wettbewerb geschädigt, greifen Sanktionsmechanismen. Das steigert die Gesprächsbereitschaft von
Airlines, die die USA anfliegen wollen. Siehe die Golf-Carrier: In aktuellen Vereinbarungen mit den US Behörden haben sowohl die Vereinigten Arabischen Emirate wie auch Katar Transparenz bei den Bilanzen zugesagt und darüber hinaus in Zusatzvereinbarungen eine Limitierung des Verkehrs mit den sogenannten fünften Freiheiten akzeptiert.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit weiter intensivieren
Verstärkte Diskussionen weisen den Weg für das Verhältnis zwischen den USA und der EU. Bestes Beispiel: 2017 erwogen US-Behörden, den Passagieren auf Flügen von Europa in die USA die Mitnahme von Laptops in der Kabine zu untersagen. Dass es dazu nicht kam, ist den intensiven Diskussionen und der vertrauensvollen Zusammenarbeit der Behörden auf beiden Seiten des Atlantiks zu verdanken. Dieses Beispiel sollte Schule machen – auch außerhalb des Luftfahrtsektors.
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Hintergrundinformationen
10 Jahre Luftverkehrsabkommen zwischen der EU und den USA
Zahlen, Daten, Fakten und Reden zur Open Aviation Area von der EU-Kommission. Anlass war das zehnjährige Jubiläum der Ratifizierung im Sommer 2007. Im Jahr darauf wurde die Open Aviation Area Wirklichkeit.
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