Innerdeutscher Verkehr
Intermodalität stärken
Die Bundesregierung möchte Reisende dazu bewegen, verstärkt auf Flüge innerhalb Deutschlands zu verzichten und stattdessen mit der Bahn zu fahren. Auch Lufthansa setzt auf Intermodalität. Je näher der Zielort, desto attraktiver ist die Nutzung der Bahn. Innerdeutsche Flugverbindungen spielen aber für die Funktionsfähigkeit des gesamten deutschen Luftverkehrssystems eine wichtige Rolle. Sie machen 0,3 Prozent der gesamten CO₂-Emissionen in Deutschland aus.
Hauptverkehrsmittel für innerdeutsche Reisen
Innerdeutsch entfallen 4 Prozent auf den Luftverkehr. 96 Prozent der Flüge sind länger als 400 Kilometer.
Geschäftsreiseverkehr
Für Geschäftsreisende – auf die zwei Drittel der innerdeutschen Passagiere entfallen – ist das Kriterium Reisezeit wesentlich. Als Schwellenwert gelten drei bis vier Stunden. Dauert die Bahnfahrt länger, ist das Flugzeug oftmals erste Wahl und meist die einzige Möglichkeit, am gleichen Tag nach Hause zurückzukehren. Um mehr Geschäftsreisende für die Bahn zu gewinnen, muss deshalb das Hochgeschwindigkeitsnetz ausgebaut werden. Eurowings hat 2019 beispielsweise die Strecke Berlin–Nürnberg eingestellt, nachdem die Bahn ihre Hochgeschwindigkeitstrasse eröffnet hatte.
Verbesserte Bahnanbindung an die Drehkreuze
Für viele Passagiere ist der innerdeutsche Flug nur die erste Etappe auf dem Weg zu einem internationalen Ziel. Lufthansa bündelt Gäste, die ins Ausland reisen, an den Drehkreuzen in Frankfurt und München. Das ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll, um Flugzeuge optimal auszulasten und auch periphere Regionen an das internationale Verkehrsnetz anzubinden. Für insgesamt 14 deutsche Städte bietet Lufthansa Express Rail statt des Fluges einen Zubringer-Zug zum Frankfurter Flughafen an. Das gebuchte Flugticket gilt bereits auf der Bahnfahrt, Sitzplätze sind reserviert, Meilen werden gutgeschrieben und bei etwaigen Verspätungen werden Gäste auf Anschlussverbindungen umgebucht.
Dieses intermodale Angebot würde Lufthansa gerne auch am Drehkreuz München etablieren. Leider mangelt es dort an einer Fernzuganbindung. Insgesamt sind nur fünf deutsche Airports an den Fernverkehr der Bahn angebunden. Und die Zugfrequenz sinkt: Laut aktuellen Angaben der Bundesregierung hielten 2009 noch rund 94.000 Fernzüge an den Flughäfen. 2019 waren es – bei steigenden Passagierzahlen – nur noch knapp 80.000. Damit sich künftig mehr Passagiere für den Zug zum Flug entscheiden, muss gezielt die luftverkehrsrelevante Bahninfrastruktur gestärkt werden. Auf Strecken mit leistungsstarken ICE-Verbindungen, können innerdeutsche Flüge reduziert oder eingestellt werden.
Umsteigepassagieren Komfort bieten
Umsteigepassagiere geben ihr Gepäck am Startflughafen auf und nehmen es am Ankunftsort wieder in Empfang. Auf diesen Komfort möchte kaum jemand verzichten. Damit die Bahn als Zubringer eine echte Alternative wird, braucht es Ideen und Konzepte, wie das Gepäck von Umsteigepassagieren am Startbahnhof aufgenommen und unter Berücksichtigung der Sicherheitsanforderungen zuverlässig zum Flug transportiert werden kann. Schließlich können Passagiere, die den kompletten Reiseweg mit dem Flugzeug zurücklegen wollen, immer auch über ausländische Drehkreuze wie Paris, Amsterdam oder Istanbul fliegen.
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