Sicherheitskontrollen

Schlange stehen muss nicht sein

München macht es vor: Der Laptop muss nicht ausgepackt werden. Auch Shampoo und Duschgel bleiben während der Sicherheitskontrolle einfach im Handgepäck. Selbst die Wartezeit ist akzeptabel, da die Kontrollspur im Durchschnitt statt 100 Reisende nun 260 Passagiere pro Stunde prüft – und das bei noch mehr Sicherheit.

Mehr kontrollierte Passagiere, mehr Komfort
Anzahl kontrollierter Passagiere pro Stunde und Kontrollspur
Mehr kontrollierte Passagiere, mehr Komfort
Anzahl kontrollierter Passagiere pro Stunde und Kontrollspur

Das ist keine Zukunftsvision, sondern an zwei Kontrollspuren – ausgerüstet unter anderem mit Computertomografie-Technik (CT) – am Münchener Flughafen seit Februar 2019 Realität. Das Luftamt Südbayern der Regierung von Oberbayern hat mit Unterstützung des Flughafens und der Lufthansa das System getestet. Mit Erfolg: Bayern schreibt aktuell 60 CT-Geräte  aus. Bis auf wenige Ausnahmen werden künftig alle Kontrollspuren damit ausgerüstet sein. Damit schließt der Hub München zu Amsterdam auf, der europaweit als Vorbild für State-of-the-art-Kontrollen gilt und derzeit 64 CT-Geräte betreibt. Auch in Köln/Bonn haben wir gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium eine moderne Kontrollanlage erfolgreich geprüft.

Bundesrechnungshof empfiehlt Reformen

Die Bundesregierung fordert im Koalitionsvertrag kundenfreundliche Kontrollen. Zuletzt hat der Bundesrechnungshof Ende 2019 auf mehr Effizienzpotenziale hingewiesen. Wesentliche Ansatzpunkte dafür lauten:

  • Scanner: Modernste Computertomografie-Technik erkennt Sprengstoffe im Handgepäck automatisch. Rechner und erlaubte Flüssigkeiten können somit in den Taschen bleiben. Diese Scanner sollten flächendeckend zum Einsatz kommen.
  • Fördertechnik: Die Fördertechnik ist maßgeblich für die Effizienz der Anlage. So können etwa spezielle Kameras überprüfen, ob die Handgepäckwannen leer sind. In diesem Fall transportieren Förderbänder sie automatisch zur Ausgabe zurück.
  • Teamwork: Die Luftverkehrsindustrie möchte ihr Know-how stärker in die Kontrollprozesse einbringen. Damit könnte auch die Bundespolizei entlastet werden. Die Verantwortung für höchste Sicherheit verbleibt bei den Behörden. Eine Kultur der Zusammenarbeit ist und bleibt wichtig.
  • Beschaffung: In Bayern beschafft die Landesregierung die Sicherheitstechnologien für die Kontrollstellen. An allen anderen wichtigen Verkehrsflughäfen – darunter Frankfurt, Hamburg Düsseldorf und Berlin – ist die Bundespolizei dafür zuständig. Einerseits sichert das der Bundespolizei eine gute Verhandlungsposition gegenüber den Herstellern. Andererseits sind individuelle Lösungen mit Spezialanbietern schwerer zu realisieren und die Beschaffung teilweise langwierig. Politik, Behörden und Luftverkehrswirtschaft sollten diese Praxis gemeinsam hinterfragen.

Identitätskontrolle durch Airlines: kein Mehrwert für die Luftsicherheit

Der Bundesrat hat einen Änderungsentwurf zum Luftsicherheitsgesetz eingebracht, demnach Fluggesellschaften vor Betreten des Flugzeuges die Bordkarte mit einem Ausweisdokument abgleichen sollen. Ein solcher „ID-Check“ durch Airlines ist in der Politik sehr umstritten angesichts des zweifelhaften Mehrwerts und des hohen Verspätungspotenzials. Luftsicherheit in Deutschland wird durch die sorgfältige Kontrolle von Passagieren und allen anderen Personen im Sicherheitsbereich gewährleistet. Die Airline kann darüber hinaus schwerlich Hilfspolizei sein. Vielmehr sollten die Behörden entsprechende Checks an der Grenzkontrolle oder mit Stichproben durchführen, um polizeilich gesuchte Kriminelle zu identifizieren.

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Anzahl kontrollierter Passagiere pro Stunde und Kontrollspur
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