Single European Sky

Neustart fürs Klima

An Europas Himmel wird Kerosin verschwendet und unnötig viel CO₂ ausgestoßen. Denn der Luftraum ist fragmentiert, zudem setzen Flugsicherungen unterschiedliche Technologien ein. Seit vielen Jahren will die EU deshalb den sogenannten Single European Sky (SES) verwirklichen. Die Harmonisierung des Luftraums u. a. durch technologische Modernisierung wäre eine echte Klimaschutzmaßnahme: Bis zu 10 Prozent CO₂-Emissionen könnten so auf europäischen Flügen eingespart werden.

Investitionsanreize schaffen

Nicht nur die Flugsicherung muss für einen klima- und umweltschonenden Luftverkehr erheblich investieren. Auch die Airlines müssen ihre Flugzeuge mit neuester Technologie ausrüsten und Piloten schulen. Wer das tut, sollte dafür belohnt und die entsprechend ausgestatteten Flugzeuge bei Start, Landung und Streckenführung bevorzugt behandelt werden. Die Bundesregierung sollte diesen „Best equipped – best served“ Ansatz nun in der Flugsicherungsdurchführungsverordnung verankern.

Der globale Luftverkehr wird weiter wachsen. Für einen nachhaltigen Luftverkehr bedarf es neben verbrauchsarmen Flugzeugen und Investitionen in synthetische Kraftstoffe dringend einer Reform des Flugverkehrsmanagements (ATM) in Europa. Ein Schengen am Himmel ist so überfällig wie komplex. Es berührt Fragen der nationalen Souveränität. Lösungen müssen im Zusammenspiel aller nationalen und europäischen Akteure und im Dialog mit der Industrie gefunden werden.

Um die Voraussetzungen für eine effiziente und emissionsärmere Luftraumnutzung zu schaffen, sollte die Bundesregierung ihre EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um gemeinsam mit den europäischen Institutionen und den anderen Mitgliedstaaten den notwendigen Durchbruch beim SES zu erzielen. Fluggesellschaften, Flughäfen und Flugsicherung wollen dazu beitragen, dieses klimapolitische Großprojekt zum Erfolg zu führen. Drei Kernaufgaben stehen an:

  • Luftraum effizient nutzen: Deutschlands Flugsicherung arbeitet hart daran, Flugzeuge möglichst ohne Umwege zu ihren Zielen zu führen. Durchaus mit Erfolg. Zwischen 2010 und 2018 sank die Abweichung von der Ideallinie um ein Drittel. Dadurch wurden allein 2018 im heimischen Luftraum 76.000 Tonnen CO₂ weniger ausgestoßen. Um vergleichbare Ergebnisse auf europäischen, transnationalen Strecken zu erzielen, müssen die Luftraumstrukturen harmonisiert werden.
  • Interoperable Flugsicherungssysteme einführen: Technologien, mit denen Fluglotsen in Europa arbeiten, stammen zum Teil aus den 1970er Jahren und sind daher überholt. Eine automatisierte Arbeitsteilung mit Kollegen aus Nachbarländern scheitert zu oft an inkompatiblen Systemen. Hier muss dringend nachgebessert und die nötige Modernisierung vorangetrieben werden.
  • Einsatzmöglichkeiten der Fluglotsen flexibilisieren und Verfügbarkeit erhöhen: Manche  Flugsicherungen in Europa haben zu wenige Fluglotsen, insbesondere in den oberen Lufträumen. Daher werden dieses Jahr Tausende Routen im unteren Luftraum geplant, um die oberen Lufträume zu entlasten – pro innerdeutschen Flug steigt der Kerosinbedarf so im Mittel um 60 Kilogramm. Um akute Personalengpässe in einzelnen Kontrollzentren zu kompensieren, muss daran gearbeitet werden, Lotsen flexibler einzusetzen.
     
CO₂-Reduzierung durch eine effiziente Flugsicherung: 1,6 Tonnen pro Flug = 10 Prozent der Gesamtemission
Durchschnittswerte für innereuropäische Flüge

Quelle: SESAR Joint Undertaking

CO₂-Reduzierung durch eine effiziente Flugsicherung: 1,6 Tonnen pro Flug = 10 Prozent der Gesamtemission
Durchschnittswerte für innereuropäische Flüge

Quelle: SESAR Joint Undertaking

Investitionsanreize schaffen

Nicht nur die Flugsicherung muss für einen klima- und umweltschonenden Luftverkehr erheblich investieren. Auch die Airlines müssen ihre Flugzeuge mit neuester Technologie ausrüsten und Piloten schulen. Wer das tut, sollte dafür belohnt und die entsprechend ausgestatteten Flugzeuge bei Start, Landung und Streckenführung bevorzugt behandelt werden. Die Bundesregierung sollte diesen „Best equipped – best served“ Ansatz nun in der Flugsicherungsdurchführungsverordnung verankern.

 

 

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