Erholung des Luftverkehrs nicht absehbar
Die Erholung des Luftverkehrs bleibt bis auf weiteres aus. Nach Angaben des Airlineverbandes IATA sind weltweit 4,8 Millionen Arbeitsplätze gefährdet. Nachdem Lufthansa in den Sommermonaten steigende Buchungszahlen verzeichnete, ist die Nachfrage inzwischen – nicht zuletzt durch die von der Politik angekündigten Quarantäneregelungen – wieder eingebrochen. Die Prognose, im vierten Quartal 2020 ein Produktionsniveau von 50 Prozent des Vorjahreswertes zu erreichen, hat sich als zu optimistisch erwiesen. Stattdessen liegen die angebotenen Kapazität bei maximal 25 Prozent – und in den Wintermonaten noch deutlich darunter.
Tragfähige Vereinbarungen mit Sozialpartnern nötig
Ziel der Lufthansa Group ist es, mindestens 100.000 Arbeitsplätze zu erhalten. Die Zahl betriebsbedingt notwendiger Kündigungen soll so gering wie möglich ausfallen. Dafür braucht es langfristige Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretern. Umso bedauerlicher ist, dass das bisher mit zwei von drei Gewerkschaften nicht gelungen ist. Während mit der Kabinengewerkschaft UFO ein Krisenbeitrag verhandelt wurde, stehen tragfähige Vereinbarungen mit der Vereinigung Cockpit und der Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di noch aus. Zu Lasten der Beschäftigten: Denn je früher Krisenvereinbarungen geschlossen werden, umso mehr Mitarbeiter können an Bord gehalten werden.
Niemand weiß, wie lange die Krise dauern wird. Aber es muss jetzt gehandelt werden. Die nächsten Wochen und Monate sind entscheidend für Lufthansa. Nur mit einer signifikanten Kostenreduzierung kann die Lufthansa Group diese Krise überstehen. Die Pandemie verschärft den ohnehin schon hohen Wettbewerbsdruck im internationalen Luftverkehr und die damit verbundene Preissensibilität. Gleichzeitig müssen wir die Stabilisierungsmittel so rasch wie möglich an die Regierungen unserer Heimatländer zurückführen. All das zeigt: Substanzielle Krisenbeiträge der Beschäftigten sind unausweichlich. Die Sozialpartner sind in der Pflicht, am Verhandlungstisch nach konstruktiven Lösungen zu suchen. Dazu können Einsparungen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie innovative und solidarische Arbeitszeit- und Altersteilzeitmodelle gehören.