Flughäfen

Regulierung notwendig

Gastartikel von Paul A. Steele, Corporate Secretary, International Air Transport Association (IATA)

Paul Steele

Corporate Secretary, IATA

IATA

Die International Air Transport Association (IATA) repräsentiert 280 Fluggesellschaften aus 120 Ländern. Die Mitglieder decken rund 83 Prozent des weltweiten Luftverkehrs ab. 2016 haben sie:

  • 2,6 Milliarden Menschen befördert
  • 50 Millionen Tonnen Luftfracht transportiert
  • 5,6 Billionen Passagierkilometer zurückgelegt


„Fluggesellschaften unterliegen einem enormen Wettbewerbsdruck. Da haben es viele der großen Flughäfen etwas leichter. Ende 2017 haben wir als weltgrößter Airline-Verband umfangreiches Datenmaterial ausgewertet. Quintessenz: Zahlreiche Großflughäfen können eine besondere Marktmacht ausüben. Die Politik ist aufgefordert, diese durch eine faire Regulierung einzuhegen.

Die Fluggesellschaften sind in der Auswahl ihrer Zielflughäfen alles andere als frei. Erstens müssen sie für einen wirtschaftlichen Betrieb die Präferenzen der Passagiere erfüllen. Andernfalls verlieren sie Kunden und die Flugzeuge wären halbvoll. Zweitens ist es äußerst kostspielig, die mit zahlreichen Zubringerflügen verknüpften Langstreckenflugzeuge in großem Umfang oder gar vollständig zu verlegen. Drittens sind die Kapazitäten an etwaigen, alternativen Standorten begrenzt. In Summe erwächst den großen Airports daraus eine deutliche Marktmacht.

Dies dokumentiert sich auch an überproportional steigenden Airportgebühren. Unsere Auswertungen zeigen: Der Anteil von Flughafenabgaben am Ticketpreis hat sich zwischen 2006 und 2016 mehr als verdoppelt. Wäre dieser im selben Zeitraum konstant geblieben, dann hätte der Verbraucher pro Flug durchschnittlich bis zu 17 Euro sparen können. Letztendlich verliert der Konsument.

Wo ausgleichende Marktmechanismen nicht wirken, sollte die Politik im Standortinteresse handeln. Ausdrücklich plädieren wir für eine 3-Stufen-Regulierung, die sich an der Marktmacht der Airports orientiert. Demzufolge sollen marktmächtige Airports umfassend von unabhängiger Seite reguliert werden. Für Deutschland käme dafür beispielsweise die Bundesnetzagentur in Betracht, die seit vielen Jahren unter anderem im Eisenbahn-, Post- und Telekommunikationssektor faire Marktbedingungen für alle Beteiligten sichert. Bei Airports mit mittlerer Marktmacht ist das weniger notwendig. Hier reicht es aus, wenn eine strengere EU-Richtlinie als die bisher geltende verabschiedet wird. Bei den übrigen, meist kleinen Flughäfen sind die bestehenden EU- und internationale Vorgaben ausreichend.

Die Airlines bringen den Flughäfen mit den Passagieren auch Millionen Euro an kommerziellen Umsätzen. Das muss bei den Flughafenentgelten, die letztlich die Passagiere im Rahmen der Ticketpreise mitzahlen, berücksichtigt werden.“

Flughafengebühren wachsen deutlich überproportional

Quelle: IATA 2017

Flughafengebühren wachsen deutlich überproportional

Quelle: IATA 2017

Paul Steele

Corporate Secretary, IATA

IATA

Die International Air Transport Association (IATA) repräsentiert 280 Fluggesellschaften aus 120 Ländern. Die Mitglieder decken rund 83 Prozent des weltweiten Luftverkehrs ab. 2016 haben sie:

  • 2,6 Milliarden Menschen befördert
  • 50 Millionen Tonnen Luftfracht transportiert
  • 5,6 Billionen Passagierkilometer zurückgelegt


 

 

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Airport Competition: Myth or Reality?

Ende 2017 hat der Welt-Airlineverband IATA ein umfassendes Papier zur Marktmacht der Flughäfen veröffentlicht. Darin begründet die IATA ihren Vorstoß für eine dreistufige Regulierung der Airports.

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Flughafengebühren wachsen deutlich überproportional