Gute Arbeitsplätze am Himmel

Europa sollte Standards setzen

Der gemeinsame EU-Luftverkehrsmarkt gilt als Erfolgsprojekt, von dem Passagiere und Airlines erheblich profitieren. Allerdings geht dies bei einigen Airlines zulasten der Mitarbeiter. Die EU ist gefordert, allgemein gültige Sozialstandards zu definieren und sich weltweit dafür stark zu machen.

Lufthansa, Air France und ein halbes Dutzend weiterer Airlines fordern gemeinsam mit Gewerkschaften eine Soziale Agenda für Europas Luftverkehr. Anfang Oktober haben die Partner ein entsprechendes Positionspapier verabschiedet.

Steigender Wettbewerb nicht zulasten der Mitarbeiter

Hintergrund ist der harte Wettbewerb im Luftverkehr. Dabei gewinnen jene Airlines Marktanteile hinzu, die ein attraktives Angebot anbieten und ihre Kosten im Griff haben. Problematisch wird es, wenn die Unternehmen dabei systematisch auf atypische Beschäftigungsmodelle wie Scheinselbstständigkeit setzen. Brüssel und die einzelnen EU-Mitgliedstaaten sollten gegen entsprechende Geschäftspraktiken vorgehen.

EU-Fluggesellschaften konkurrieren auf ihrem Heimatmarkt zudem mit Airlines, die ihren Mitarbeitern – aus europäischer Sicht – wichtige Rechte vorenthalten. Gegen eine Golf-Airline ist beispielsweise die UN-Arbeitsorganisation ILO aktiv ge-worden. Auch hier kann die EU-Kommission gegensteuern, indem sie Arbeitnehmerrechten in den Luftverkehrsabkommen eine besondere Bedeutung beimisst.

Lufthansa Group übernimmt Verantwortung

Die Lufthansa Group beschäftigt weltweit 135.000 Mitarbeiter, davon über 100.000 in Europa. Allein 2018 wurden 8.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Das Unternehmen kommt auch unter hohem Wettbewerbsdruck seiner Verantwortung nach:

  • Sozialpartnerschaft: Die betriebliche Mitbestimmung wird gelebt. So gibt es unternehmensweit über 1.000 Betriebsräte und zudem tarifvertraglich eingerichtete Personalvertretungen für das fliegende Personal.

  • Altersvorsorge: Die Politik misst der betrieblichen Altersversorgung große Bedeutung bei. Deutschlandweit erwerben 57 Prozent der Arbeitnehmer entsprechende Ansprüche. Die Lufthansa Group bietet hierzulande eine annähernd 100-prozentige Abdeckung mit verschiedenen Modellen betrieblicher Altersvorsorge.

  • Aus- und Fortbildung weltweit: Mehr als 1.000 junge Menschen bildet die Lufthansa Group aktuell in 34 Berufen und neun Studienprogrammen aus. Zudem hat die Luft­hansa Group allein im laufenden Jahr 500 Nachwuchs­piloten ausgewählt und 4.000 neue Flugbegleiter geschult.

„Ich bin nicht gegen Ryanair oder gegen das Billigflugmodell. Doch mit großem Erfolg geht auch eine große Verantwortung einher. Der Binnenmarkt ist kein Dschungel, sondern hat klare Regeln für eine faire Arbeits­kräftemobilität und den Arbeitnehmerschutz.“
(September 2018)

Marianne Thyssen

EU-Sozialkommissarin

„Die europäische Luftfahrt­industrie ist weltweit führend. Es ist wichtig, dass ihre Unternehmen an allen Fronten führend sind, auch in sozialen Fragen.“
(September 2018)

Violeta Bulc

EU-Verkehrskommissarin


 

 

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Positionspapier für eine soziale Agenda

Führende EU-Airlines wie Lufthansa und Air France beziehen mit den großen europäischen Gewerkschaften European Transport Workers’ Federation (ETF) und die European Cockpit Association (ECA) gemeinsam Position für eine soziale Agenda im Luftverkehr.

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Pressemitteilung

Arbeitnehmerrechte bei Ryanair

Sozialkommissarin Marianne Thyssen pocht auf Einhaltung von EU-Recht.

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